Grabow
Grabow im Wendland,, heute ein Ortsteil der Stadt Lüchow im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg, eine bewegte Geschichte erlebt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen:
Frühe Geschichte
Ursprünglich slawisch besiedelt, wurde dieses Gebiet seit dem Ende des ersten Jahrtausends durch die Franken unterworfen und christianisiert, zeitweilig war es den Wenden nicht erlaubt, ihre Sprache zu sprechen. Grabow und die meisten umliegenden Dörfer gehörten der Familie von Plato bzw. zum Lehensgebiet der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Grabow war Teil der Gemeinde der Kirche in Plate, die wie das gesamte Herzogtum in der Reformation evangelisch-lutherisch wurde.
Die Familie von Plato, die erstmalig Anfang des 13. Jahrhunderts erwähnt wurde, siedelte 1450 um nach Grabow, nachdem der Herzog ihr gestattet hatte, dort eine Wasserburg zu bauen. Die jungen Männer Grabows wurden immer wieder als Soldaten in verschiedene Kriege geschickt. Besonders litt die Bevölkerung im 30jährigen Krieg (1618 bis 1648) wie fast überall in Deutschland. In der napoleonischen Zeit wurde Grabow wie das gesamte Wendland Teil des Königreichs von Westfalen unter dem König Jerome, ehe es nach den Befreiungskriegen Teil des Königreichs Hannover wurde.
Anfang des 18. Jahrhunderts teilte Parum Valentin von Plato das bestehende Gut in zwei Teile: das Obergut und das Untergut. Auf dem Untergut wurde 1702 ein Landschloss gebaut. Beide Güter waren dominant in der Geschichte des Dorfes und blieben dies auch über die verschiedenen Zeiten hinweg. Einen besonderen Einschnitt bildete das Jahr 1866, als das Königreich Hannover von den Preußen besiegt und Teil Preußens wurden
1911 wurde das „Alte Schloss" auf dem Obergut wegen Baufälligkeit abgerissen und ein neues Landhaus unter Leitung von Ebe
Viele Grabower fielen in verschiedenen Kriegen, am meisten in dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg.
1933 wurde die NSDAP stärkste Partei.
Nachkriegszeit und Bevölkerungswandel (ab 1945)
US-amerikanische Truppen besetzten Anfang Mai 1945 Grabow und das Wendland insgesamt. Anfang Juli wurde Grabow dann Teil der britischen Besatzungszone. Bereits vor dem Ende des Krieges kamen erste Flüchtlingstrecks aus Ostpreußen hierher. In den folgenden Jahren nahm der Ort zahlreiche weitere Vertriebene und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten auf, was zu einem signifikanten Bevölkerungsanstieg führte. Diese Menschen fanden in Grabow eine neue Heimat und prägten das soziale und kulturelle Leben des Dorfes maßgeblich.
Das „große Haus“ auf dem Obergut wurde 1946 „Kriegsversehrtenheim“, wenige Jahre später Kneippsanatorium.
Eingemeindung und Verwaltungsreform (1972)
Im Zuge der niedersächsischen Gebietsreform wurde Grabow am 1. Juli 1972 in die Stadt Lüchow eingemeindet. Seitdem gehört der Ort zur Samtgemeinde Lüchow (Wendland) und ist Teil des Landkreises Lüchow-Dannenberg.
Mit Stand 31. Dezember 2024 hat Grabow 334 Einwohner.
Entwicklung der Infrastruktur und des Dorflebens
In den Jahrzehnten nach der Eingemeindung erlebte Grabow eine kontinuierliche Entwicklung. Die Dorfgemeinschaft engagierte sich in verschiedenen Bereichen, darunter:
• Schullandheim Grabow: Das Obergut wurde zu einem Schullandheim umgestaltet, das heute als Bildungs- und Begegnungsstätte dient.
• Kulturelle Veranstaltungen: Das Dorfleben wird durch regelmäßige Veranstaltungen und Feste bereichert, die das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Für detaillierte Einblicke in die Geschichte Grabows nach 1945 bietet die Chronik „Grabow. Heimat mitten im Hannoverschen Wendland“ von Horst Nottbohm umfassende Informationen. Auf 362 Seiten dokumentiert das Werk die Entwicklungen des Ortes und ist eine wertvolle Quelle für historisch Interessierte.
Bauliches Erbe und Denkmalschutz
Grabow verfügt über mehrere denkmalgeschützte Gebäude, die das historische Erbe des Ortes bewahren. Dazu zählen unter anderem:
• Gutshaus Grabow: Ein zweigeschossiger Fachwerkbau aus den Jahren 1700 bis 1704, errichtet von Otto Eberhard von Plato.
• Weitere Baudenkmale: Die Liste der Baudenkmale in Grabow umfasst verschiedene historische Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.